Leaving Care

Das Ziel dieses Issues ist die Sensibilisierung für die Herausforderungen von Heim- und Pflegekindern, die sich im Übergang aus der ausserfamiliären Unterbringung in ein eigenständiges Erwachsenenleben befinden, also von sogenannten Care Leaver*innen. 

Die OKJA bietet ergänzende Angebote zur stationären Kinder- und Jugendhilfe. Sie kann niederschwellige Freizeitangebote und -orte, die Vernetzung mit anderen Kindern und Jugendlichen und dauerhafte Beziehungsangebote ermöglichen. Dafür kann die OKJA sich mit den lokalen Akteur*innen der stationären Jugendhilfe (Wohngruppen, Dienstleistungsangebote Familienpflege (DAF), zuweisende Stellen/Sozialdienste) vernetzen und so niederschwellige Zugänge zu den Angeboten der OKJA schaffen. Damit trägt die OKJA zu einer verbesserten sozialen Teilhabe ausserfamiliär untergebrachter Kinder und Jugendlicher schon während der Unterbringung bei, und bildet für diese jungen Menschen eine wichtige Ressource im herausfordernden Übergang in ein eigenständiges Erwachsenenleben.

Care Leaver*innen sind junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens in einem Heim oder einer Pflegefamilie verbracht haben und sich im Übergang in die Eigenständigkeit befinden. Leaving Care ist die Phase des Übergangs von der ausserfamiliären Unterbringung in ein eigenständiges Leben (vgl. Hofer/Knecht Krüger/Marty 2020: 2). Weshalb dieser Weg ins Erwachsenenleben für Care Leaver*innen besonders anspruchsvoll ist, wird in den nächsten Abschnitten beschrieben.

Anspruchsvoller Übergang ins Erwachsenenleben
Für alle jungen Menschen ist das Erwachsenwerden anspruchsvoll, vor allem da es in den verschiedenen Lebensbereichen wie Wohnen, Ausbildung, Arbeit, Finanzen, Beziehungen, Freizeit sowie Alltagsgestaltung herausfordernde Übergänge zu bewältigen gilt. Grundsätzlich ist für einen gelingenden Übergang ins Erwachsenenleben entscheidend, wie viele Ressourcen den jungen Menschen zur Verfügung stehen, insbesondere mit Blick auf finanzielle Möglichkeiten, soziale Netzwerke, nährende Beziehungen und Zugang zu Unterstützungsangeboten (Karl et al. 2018: 9). Care Leaver*innen müssen zusätzlich zu den Übergängen in den verschiedenen Lebensbereichen den Übergang aus dem Leben in einer Pflegefamilie oder Wohngruppe in die Eigenständigkeit bewältigen. Im Vergleich zu ihren Peers, die in ihren Herkunftsfamilien aufgewachsen sind, erleben Care Leaver*innen oft in vielen der oben erwähnten Lebensbereichen Benachteiligungen. Sie erhalten zudem nur unzureichende Unterstützung auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben (Hofer/Knecht Krüger/Marty 2020: 3f.).

Strukturell bedingte Hürden für Care Leaver*innen
Wieso sind die Hürden, vor denen junge Menschen in der Phase Leaving Care stehen, hauptsächlich strukturell bedingt? Care Leaver*innen müssen den Übergang in die Eigenständigkeit im Vergleich zu ihren Peers, die mit ihren Familien aufwachsen, früher bewältigen und haben keine Rückkehrmöglichkeiten: Durchschnittlich ziehen junge Erwachsene in der Schweiz mit Mitte zwanzig aus (vgl. Freymond 2016: 4-6). Im Gegensatz dazu endet für die meisten jungen Menschen, die in einer Pflegefamilie oder einer Institution gelebt haben, die Finanzierung und damit der Aufenthalt mit der Volljährigkeit oder spätestens mit dem Abschluss einer Ausbildung. Rückkehrmöglichkeiten sind nicht vorgesehen und Nachbetreuung ist in vielen Kantonen – wenn überhaupt – nur direkt im Anschluss an die Platzierung möglich. Die Übergänge in den verschiedenen Lebensbereichen (Ausbildung/Arbeit, Wohnen, Beziehungen etc.) erfolgen meist parallel und mit dem Auszug aus der Institution oder Pflegefamilie von einem Tag auf den anderen. 

Ob der Verbleib in einer Institution oder Pflegefamilie über die Volljährigkeit hinaus möglich ist, hängt von den gesetzlichen Grundlagen ab. Für die meisten ausserfamiliären Unterbringungen über die Volljährigkeit hinaus sind die kantonalen rechtlichen Bestimmungen massgebend. Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen den Kantonen (vgl. Hofer/Knecht Krüger/Marty 2023: 5-9). Für junge Menschen, die beispielsweise im Kanton Bern Wohnsitz haben, gilt das KFSG (Gesetz über die Leistungen für Kinder mit besonderem Förder- und Schutzbedarf), welches 2022 in Kraft getreten ist. Gemäss diesem Gesetz sind stationäre und ambulante Leistungen bis maximal 25 Jahre möglich, wenn sie vor der Volljährigkeit begonnen haben. Die Leistungen müssen direkt aufeinander folgen, eine ambulante Nachbetreuung muss direkt im Anschluss an den Aufenthalt in einer Institution oder Pflegefamilie geplant werden. Rückkehrmöglichkeiten, also Leistungen nach einem zeitlichen Unterbruch bzw. nach einer Phase des Ausprobierens der Selbständigkeit, sind nicht möglich. 

Eine maximale Dosis an Veränderungen, eine kürzere Jugend und unzureichende Unterstützung
Care Leaver*innen wird eine maximale Dosis an Veränderungen zugemutet und eine kürzere Jugend zugestanden als ihren Peers (vgl. Schröer 2015: 15). Dabei haben sie in ihrem Leben meist schwierige Erfahrungen gemacht – aufgrund prekärer Familienverhältnisse, Traumata oder psychischer Belastung – und bräuchten entsprechend mehr Zeit für Entwicklungs- und Bildungsprozesse (vgl. Courtney et al. 2011, zit. in: Schröer 2015: 15; Peters/Zeller 2020: 42; Thomas 2016: 28).
Gleichzeitig können Care Leaver*innen im Übergang in die Eigenständigkeit deutlich weniger auf Rückhalt und (emotionale sowie finanzielle) Unterstützung von ihren familiären und weiteren sozialen Netzwerken zurückgreifen. Mit dem Austritt aus einer Institution oder Pflegefamilie verlieren sie zusätzlich wichtige Bezugspersonen, sowohl Erwachsene als auch Gleichaltrige. 

So leben Care Leaver*innen, wie internationale Studien belegen, oft in instabileren Wohnsituationen oder sind gar von Obdachlosigkeit bedroht. Sie verfügen zudem über geringere Bildungsqualifikationen und sind häufiger arbeitslos. Oft werden sie jung und ungewollt Eltern und sie sind häufiger (psychisch) krank. Care Leaver*innen zählen zu den am meisten von sozialer Ausgrenzung bedrohten Personenkreisen (vgl. Mendes 2010, zit. in Thomas 2015: 20).

Es gibt nicht den typischen Care Leaver oder die typische Care Leaverin. Neben den Gemeinsamkeiten in ihrer Situation und ihren Herausforderungen bilden Care Leaver*innen eine sehr heterogene Gruppe: Sie haben je eigene Lebensgeschichten, unterschiedliche Perspektiven, ungleiche Ressourcen und dementsprechend auch unterschiedliche Unterstützungsbedarfe. Daher braucht es vielfältige Unterstützungsangebote, die am jeweiligen individuellen Bedarf der Care Leaver*innen orientiert sind (Ahmed/Rein/Schaffner 2020: 67).

Schlüsselfaktoren für einen gelingenden Übergang
Folgende Faktoren sind für einen gelingenden Übergang von der ausserfamiliären Unterbringung in die Eigenständigkeit zentral:

  • Soziale Beziehungen: Wichtig sind die Stabilität und Kontinuität im Hilfesystem. Care Leaver*innen sollten auf die Unterstützung von für sie wichtigen Menschen wie Herkunftsfamilie, Gleichaltrige, Fachpersonen sowie weiteren Personen aus formellen und informellen Unterstützungsnetzwerken zurückgreifen können.
  • Stabile Wohnsituation: Eine stabile und zufriedenstellende Wohnsituation stellt eine wichtige Basis für ein eigenständiges Leben dar.
  • Bildungschancen: Bildungsprozesse in einem weit verstandenen Sinn spielen eine wichtige Rolle für Care Leaver*innen, unter anderem im Hinblick auf die Bewältigung belastender biographischer Erlebnisse. Positive Erfahrungen im Bildungssystem begünstigen die Resilienz der jungen Menschen. Formale Bildungsabschlüsse steigern die Chance der sozialen Integration. Ermutigung und Förderung durch Betreuungspersonen und Akteur*innen des Bildungssystems kön-nen die Bildungserfolge der jungen Menschen langfristig begünstigen (Longo et al. 2024: III-V).
  • Psychische und physische Gesundheit: Wichtige Elemente im Hinblick auf die psychische und physische Gesundheit sind eine fortlaufende Unterstützung durch eine persönliche Bezugsperson und der Zugang zu einer geeigneten Gesundheitsversorgung.
  • Alltagspraktische Kompetenzen: Dem Erwerb von alltagspraktischen Kompetenzen wird eine grosse Bedeutung für das Gelingen von Übergängen beigemessen. Diese können dann gut erworben werden, wenn Care Leaver*innen sukzessive mehr Verantwortung übernehmen können, der Übergang auch sozial stabil eingebettet wird und nicht nur die «Skills» geübt werden (vgl Hofer/Knecht Krüger/Marty 2020: 5).
Mehrere dieser Schlüsselfaktoren können auch durch die offene Kinder- und Jugendarbeit gefördert werden. Zudem kann die OKJA bereits während der Zeit der ausserfamiliären Unterbringung («in care») wertvolle Angebote für Kinder und Jugendliche machen. Darauf wird vertieft ab Kapitel 3 eingegangen.

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Betroffene Politikbereiche

Um die Chancen- und Rechtsgleichheit für Care Leaver*innen im Übergang in ein eigenständiges Erwachsenenleben zu gewährleisten, braucht es Aktivitäten auf kommunaler, kantonaler sowie auch nationaler Ebene.

Kinder- und Jugendpolitik

  • Niederschwellige Anlauf- und Beratungsstellen sowie Triagestellen zu weiteren Unterstützungsangeboten für Care Leaver*innen bieten.
  • Treffpunkte schaffen, an denen sich ausserfamiliär untergebrachte Kinder und Jugendliche sowie Care Leaver*innen ausserhalb der Institution oder Pflegefamilie mit Gleichaltrigen treffen und Beziehungen aufbauen und pflegen können.
  • Orte für die Vernetzung und für Anlässe von Care Leaver*innen (Selbstorganisation) zur Verfügung stellen.
  • Vernetzung mit den Kinder- und Jugendheimen und Beratungsstellen für Jugendliche und Care Leaver*innen ermöglichen (z.B. Teilnahme an runden Tischen).

Bildungspolitik

  • Informelle (Selbst)-Bildungsprozesse fördern.
  • Unterstützung beim Zugang zu formalen Bildungsangeboten bieten.
  • Unterstützung bei der Absicherung der Lebenssituation (Wohnen, Finanzen) während der Ausbildungszeit bieten oder vermitteln. 

Sozialpolitik

  • Chancengleichheit fördern durch offene, niederschwellige Unterstützung im Übergang in die Eigenständigkeit.
  • Rechtsgleichheit schaffen durch Anpassung der rechtlichen Grundlagen für bessere Rahmenbedingungen in der ganzen Schweiz.
  • Förderung einer vernetzten sozialen Infrastruktur für junge Erwachsene mit komplexen Prob-lemlagen und mehrfachen Benachteiligungen.
  • Statistische Grundlagen zu Care Leaver*innen schaffen.

Gesellschaftspolitik

  • Sensibilisierung für spezifische Herausforderungen und Bedarfe von Care Leaver*innen in der Politik und Fachwelt.
  • Stigmatisierungen und Diskriminierungen abbauen im Hinblick auf gesellschaftliche Teilhabe.

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Potential und Herausforderungen

Potential

  • Niederschwellige Ansprechbarkeit und Unterstützung gewährleisten. 
  • Vernetzung mit anderen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ermöglichen und fördern.
  • Als verlässliche Bezugsperson verfügbar sein – während der ausserfamiliären Unterbringung und darüber hinaus.
  • Unterstützung bei der Orientierung und Vernetzung an einem neuen Lebensort im Hinblick auf wichtige Orte, Unterstützungsangebote und unterstützende Personen geben.
  • An andere Unterstützungsangebote triagieren; dabei Zugang erleichtern und ansprechbar bleiben.
  • Orte bieten, an denen sich Care Leaver*innen treffen und Zeit verbringen können. 
  • Durch die Vernetzung im Sozialraum mit Institutionen/Heimen/Pflegefamilien und Beratungsangeboten für junge Erwachsene eine wichtige Scharnierfunktion einnehmen, die dann für Care Leaver*innen einen erleichterten Zugang zu Unterstützung bei Bedarf ermöglicht.

Herausforderungen

  • Care Leaver*innen haben viel Erfahrung mit sozialarbeiterischer/sozialpädagogischer Unterstützung – positive und negative. Das ist beim Beziehungsaufbau zu beachten.
  • Care Leaver*innen mussten immer wieder ihre häufig schwierige Lebensgeschichte erzählen und vermeiden dies nach Möglichkeit. Daher kann es schwierig sein, ihre spezifischen Herausforderungen und komplexen Problemlagen zu erfassen.
  • Care Leaver*innen haben oft ein kleineres soziales Netzwerk. Daher ist auf die (frühzeitige) Vernetzung mit anderen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Vereinen etc. sowie bei Bedarf mit Fachpersonen und Unterstützungsangeboten grosse Aufmerksamkeit zu legen. Bei Unterstützungsangeboten ist es hilfreich, wenn ein möglichst niederschwelliger Zugang geschaffen wird (durch Information und ggf. Begleitung zu den Angeboten).
  • Für junge Menschen in der Phase Leaving Care zeigen sich oft grosse Herausforderungen in der finanziellen Situation. Care Leaver*innen verfügen meist über kein finanzielles Polster, um eine Mietkaution zu hinterlegen oder Möbel zu kaufen. Sie haben aufgrund der Kostenbeteiligung an die Unterbringung keine Möglichkeit zu sparen und starten teilweise mit Schulden ins Erwachsenenleben. Oft haben Care Leaver*innen keinen Zugang zu Unterlagen (z.B. Steuererklärung) der Eltern, was einen Antrag auf Stipendien erschwert oder gar verunmöglicht.

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Werte / Haltungen / Forderungen

  • Fachpersonen in der OKJA sind darüber informiert (und dafür sensibilisiert), welche Herausforderungen die Phase Leaving Care an die jungen Menschen stellt, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt und was in Bezug auf die Gestaltung der Arbeitsbeziehung zu beachten ist.
  • Fachpersonen der OKJA tragen im Einzelfall, aber auch auf fallübergreifender Ebene, zu einer Vernetzung der sozialen Infrastruktur im Sozialraum für junge Menschen in der Phase Leaving Care bei. 
  • Fachpersonen der OKJA tragen zur Chancen- und Rechtsgleichheit von Care Leaver*innen bei, indem sie die Partizipation, Integration und die Bildungschancen von Care Leaver*innen fördern. Sie stehen als Ansprech- und Bezugspersonen zur Verfügung, erkennen bestehende Benachteiligungen in Bezug auf die Information sowie den Zugang zu Unterstützung und setzen sich für deren Abbau ein. 
  • Fachpersonen der OKJA fördern nach Möglichkeit Netzwerke von Care Leaver*innen.

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Relevanz gem. Ziele FKJV* (ehem. ASIV)

Soziale, kulturelle, politische und berufliche Integration
Care Leaver*innen erleben Chancen- und Rechtsgleichheit gegenüber Peers. Die OKJA fördert diese durch niederschwellige Ansprechbarkeit und (kontinuierliche) Beziehungsangebote, die Vernetzung mit Peers und mit weiteren Unterstützungsangeboten. 
Im Hinblick auf die berufliche Integration unterstützt die OKJA Jugendliche und Care Leaver*innen durch Informationen und niederschwellige Beratung. Hierbei berücksichtigt die OKJA die meist prekäre finanzielle Situation der jungen Menschen und gestaltet ihre Hilfestellungen dementsprechend. 

Selbständige und verantwortungsbewusste Lebensführung
Die OKJA unterstützt mit ihrer sozialräumlichen Arbeit die Vernetzung der sozialen Infrastruktur für die Unterstützung von Care Leaver*innen. Sie trägt zur Koordination und Kooperation verschiedener Angebote, zur Information über die Angebote und zu einem niederschwelligen Zugang bei.
Care Leaver*innen werden unterstützt und befähigt, soziale Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft zu übernehmen und soziale Beziehungen aufzunehmen und zu erhalten.

Gesundheitsförderung und Prävention 
Personenbezogene Gesundheitsförderung
Durch die Sensibilisierung der OKJA für die speziellen Herausforderungen von Care Leaver*innen im Übergang in die Selbständigkeit erleben Care Leaver*innen Verständnis für ihre Situation und können in ihrem psychischen und physischen Wohlbefinden und ihren Kompetenzen gestärkt werden.

Bedingungsbezogene Gesundheitsförderung
Durch die Beziehungsarbeit der OKJA und durch die Unterstützung der OKJA in den verschiedenen Lebensbereichen wird eine gesundheitsfördernde Lebenssituation von Care Leaver*innen gestärkt. Durch die Vermittlung an Triagepartner*innen im Bereich der physischen und psychischen Gesundheit erhalten Care Leaver*innen Zugang zu bedarfsgerechter Unterstützung.


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Leistungen OKJA

Räume und Gemeinschaft bieten
Die OKJA kann Räume bieten, in denen Care Leaver*innen sich mit anderen Care Leaver*innen oder jungen Menschen treffen, ihre Freizeit verbringen (z.B. Geburtstagsfest feiern) und Projekte realisieren können.

Beziehungen fördern
Die OKJA-Fachpersonen können sich selbst als Ansprech- und Bezugspersonen für Care Leaver*innen zur Verfügung stellen.
Durch die diversen Angebote fördert die OKJA Beziehungen von Care Leaver*innen mit jungen Menschen ausserhalb der Pflegefamilie oder Institution, in der sie leben.

Vernetzung fördern
Die OKJA kann sich mit Institutionen und Pflegefamilienfachstellen in der Region vernetzen. Dabei kann sie ihr Angebot bekannt machen und Care Leaver*innen einladen.
Die OKJA kann die Vernetzung der sozialen Infrastruktur für junge Erwachsene fördern und zu einer besseren Koordination von Angeboten und Leistungen für junge Erwachsene beitragen.

Zugänge zu Unterstützung und Freizeitmöglichkeiten ermöglichen
OKJA-Fachpersonen können Informationen und Orientierung über Unterstützungsangebote und Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung stellen und Care Leaver*innen diesbezüglich beraten.
OKJA-Fachpersonen können Care Leaver*innen zu Unterstützungsangeboten begleiten oder an Fachpersonen vermitteln (Triage).

Ressourcen erschliessen
Die OKJA kann Care Leaver*innen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei der Erschliessung von finanziellen und materiellen Ressourcen unterstützen (Wohnung, Geld für Lebensbedarf, Ausbildungsplatz etc.).
Die OKJA kann junge Menschen, die in einer Institution oder einer Pflegefamilie leben, unterstützen bei der Suche nach einem Job, um ihr Taschengeld aufzubessern (z.B. Sackgeld-Job).


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Konkreter Nutzen

Für Kinder / Jugendliche:

Kinder und Jugendliche, welche in einem Heim oder einer Pflegefamilie leben sowie Care Leaver*innen…

  • können sich einbringen und einen Beitrag an Projekte, Vorhaben und die Gesellschaft leisten.
  • erleben sich als Teil einer Gemeinschaft, in der sie respektiert und geschätzt werden.
  • können gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen Zeit verbringen und Beziehungen aufbauen und pflegen.
  • können sich mit anderen Care Leaver*innen vernetzen, austauschen und sich gegenseitig stärken.
  • erhalten bei Bedarf niederschwellig Beratung und Unterstützung. Sie erhalten Information und ggf. Begleitung zu weiteren Angeboten.
  • werden dabei unterstützt, ihre Ziele zu verfolgen und eine stabile soziale Situation (Wohnen, Finanzen, Beziehungen, Bildung/Arbeit) aufzubauen bzw. zu erhalten.
  • können durch die Angebote der OKJA auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ohne Care-Erfahrung kennenlernen. Auf diese Weise werden Vorurteile und Stigmatisierung abgebaut.

Für Gemeinde / Gesellschaft:

  • Die Nachhaltigkeit von Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe wird gefördert.
  • Erhöhung der Chancengerechtigkeit.
  • Der Weg von der Jugendhilfe zur Sozialhilfe soll vermieden werden. 
  • Die Potenziale von Care Leaver*innen werden gesichert und gefördert.
  • Care Leaver*innen erleben soziale Teilhabe und bringen sich in der Gesellschaft ein.

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Good Practice

Projekt CAREer und kubo Beratungsstelle

Das Projekt «CAREer» von SOS-Kinderdorf Schweiz und Partner richtet sich an Care Leaver*innen und junge Erwachsene mit Unterstützungsbedarf im Alter zwischen 18 und 28 Jahren und bietet Unterstützung in Bildungs- und Berufsthemen sowie bei weiteren Herausforderungen im Leben. Bei Bedarf sind Schnuppereinblicke in Unternehmen für die Schärfung der Berufswünsche und für den Aufbau erster Netzwerke möglich. Zudem bietet es Begleitung bei der Finanzierung von Bildungsprojekten. Bei weiteren Herausforderungen im Leben wie Wohnen, Gesundheit oder sozialen Themen, steht die kubo Beratungsstelle zur Seite. Das Angebot ist niederschwellig, zeitlich flexibel, freiwillig und kostenlos. 

Projekt CAREer» von SOS-Kinderdorf und Partner

Looslistrasse 15
3027 Bern
031 979 60 68
career@sos-kinderdorf.ch
SOS-Kinderdorf Schweiz


Careleaver-Netzwerk Region Bern

Das Careleaver Netzwerk Region Bern ist seit 2022 im Aufbau. Care Leaver*innen knüpfen Kontakte zu Careleaver*innen aus der Region Bern, die an einem regelmässigen Austausch interessiert sind. Das Netzwerk vernetzt sich mit Fachstellen, die Careleaver*innen unterstützen möchten. Weitere Projekte und Workshops werden nach Bedarf der Careleaver*innen entwickelt und umgesetzt. Das Netzwerk ist Teil des Vereines Careleaver Schweiz.

Careleaver Netzwerk Region Bern

041 562 78 13
regionbern@careleaver.ch
www.careleaver.ch/regionbern


Verein Careleaver Schweiz

Der Verein Careleaver Schweiz ist eine Selbstorganisation mit Erfahrungsexpertise – von Care Leaver*innen für Care Leaver*innen. Der Verein setzt sich gegenüber Politik und Gesellschaft im Interesse der Betroffenen für die Anliegen von Care Leaver*innen sowie von Heim- und Pflegekindern der aktuellen und künftigen Generationen ein. Der Verein unterstützt die schweizweit bestehenden sowie neu entstehenden Netzwerke, bietet Begegnungs- und Beratungsangebote und stellt den einfachen Zugang zu Informationen für Care Leaver*innen sicher.


Kompetenzzentrum Leaving Care

Das Kompetenzzentrum Leaving Care setzt sich seit 2019 als nationale Fachorganisation für die Chancen- und Rechtsgleichheit von Care Leaver*innen ein und ist Teil von YOUVITA, dem Branchenverband der Dienstleister für Kinder und Jugendliche. Es ist auf unterschiedlichen Ebenen wie Politik, Organisationen und Fachpersonen mit verschiedenen Aktivitäten (Wissensgenerierung und -transfer sowie Interessenvertretung und Support) tätig. Das Kompetenzzentrum Leaving Care stellt auf seiner Website zahlreiche Informationen zur Verfügung und führt regelmässig Veranstaltungen zur Thematik durch.

Kompetenzzentrum Leaving Care

079 671 81 74
info@leaving-care.ch 
www.leaving-care.ch 


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