Social Media

In diesem Issue wird die zentrale Bedeutung von Social Media für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen aus der Perspektive der offenen Kinder- und Jugendarbeit betrachtet. Im ersten Teil wird gezeigt, wie Kinder und Jugendliche von Selfies, Nachrichten und der digitalen Vernetzung mit Peers im Verlauf ihrer Sozialisation profitieren, aber auch, welchen Risiken sie dadurch ausgesetzt sind. Darüber hinaus wird auf relevante Online-Plattformen und ihre Bedeutung für Kinder und Jugendliche eingegangen. Im zweiten Teil werden konkrete Ansatzpunkte und Handlungsmöglichkeiten mit ihren jeweiligen Potenzialen und Herausforderungen für die OKJA, wie auch für Politik und Gesellschaft, aufgezeigt. Beispiele für gelungene Offene Kinder- und Jugendarbeit mit Social Media runden die Publikation ab.

Social Media in der Gesellschaft und im Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen
Die hohen Nutzungszahlen von Social Media-Anwendungen durch Kinder und Jugendliche ziehen regelmässig mediale Aufmerksamkeit auf sich, sind Gegenstand gesellschaftlicher Debatten und haben eine hohe Präsenz in fachlichen Diskussionen. Zum Beispiel nutzen gut 90% der Kinder und Jugendlichen mehrmals pro Woche Social Media-Dienste (Külling et al. (JAMES-Studie) 2022). Diese Zahlen zeigen den hohen Stellenwert, den Soziale Medien im Alltag (insbesondere in der Freizeit) von Kindern und Jugendlichen haben und begründen, warum sie auch Gegenstand der offenen Kinder- und Jugendarbeit sind / sein müssen. 

Mit «Social Media» (dt.: Soziale Medien) werden alle Internetanwendungen bezeichnet, die die Veröf-fentlichung eines persönlichen Profils wie auch Kontaktlisten ermöglichen und über die Kontakte mit anderen hergestellt werden können (Boyd / Ellison 2007). Die für Kinder und Jugendliche relevanten Plattformen haben sich in der Vergangenheit teils dynamisch verändert; 2023 sind die wichtigsten Anwendungen in der Schweiz z.B. Instagram, YouTube, Snapchat und TikTok (Külling et al. 2022).

Die grosse Bedeutung von Social Media-Plattformen für die Gesellschaft und damit auch für Kinder und Jugendliche resultiert aus der fortschreitenden Mediatisierung (Krotz 2007, vgl. Issue «Digitale OKJA», Verband voja 2023). «Mediatisierung» beschreibt die ständige Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und menschlicher Kommunikation / menschlichen Kommunikationsmitteln, welche kontinuierlich zu gesellschaftlichen Veränderungen führt. Innerhalb dieser gesellschaftlichen Veränderungen ermöglichen Social Media und Messenger (z.B. «WhatsApp») aktuell eine weitergehende Pluralisierung und Individualisierung der Gesellschaft. D.h., dass soziale und wirtschaftliche Strukturen vermehrt als flexible Netzwerke organisiert sind (Castells 2001), die u.a. durch asynchrone (nicht gleichzeitige) Kommunikation zusammengehalten werden. 

Kinder und Jugendliche profitieren während des Aufwachsens auf vielfältige Weise von Social Media, eignen sich die Anwendungen auf kreative Weise an und nutzen sie für ihre Zwecke – nicht zuletzt, um sich auf das Leben in einer zunehmend mediatisierten Gesellschaft vorzubereiten.

Potenziale und Risiken für Kinder und Jugendliche
In mittlerweile zahlreichen qualitativen Studien (u.a. Schmidt et al. 2009) konnte deutlich gezeigt werden, wie insbesondere Jugendliche Social Media für ihre Sozialisation und zur Bearbeitung von Entwicklungsaufgaben nutzen. Dazu gehören die Entwicklung einer eigenen Identitätsvorstellung, der Aufbau und die Pflege von Beziehungen sowie die Suche und Selektion von Informationen. Diese Entwicklungsaufgaben sind weitgehend konstante Aspekte des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen und werden auch im Rahmen von Medienhandeln auf Social Media-Plattformen bearbeitet. 

Kinder und Jugendliche nutzen die Möglichkeiten der Plattformen durchaus kreativ (bspw. durch Umnutzung bereits bestehender Funktionen für individuelle Zwecke) für ihre Identitätsarbeit. Bilder, Videos und Texte bieten ihnen eine Möglichkeit, unterschiedliche Facetten ihrer Identität zu präsentieren und aufgrund von Rückmeldungen diese Entwürfe zu bestätigen, zu differenzieren oder zu verwerfen (Schorb 2009 und Wagner 2013). Hierbei wird oft auch mit verschiedenen Profilen gearbeitet, was u.a. queeren Jugendlichen Möglichkeiten gibt, sich selbst zu stärken (s. auch Abschnitt «Instagram und TikTok»). 

Social Media (und auch andere Medien) bieten für Kinder und Jugendliche zudem eine wichtige Orientierungsfunktion, da sie angesichts von Pluralisierung wenige vorgegebene Identitätsmuster vorfinden (Schorb 2009). 

Die genannten Aspekte können anhand der Betrachtung von aktuell relevanten Plattformen verdeutlicht werden, weshalb im Folgenden näher auf sie eingegangen wird:

Youtube ist für Kinder und Jugendliche weiterhin eine sehr bedeutsame Videoplattform. Auf Youtube können sie sich zu Themen informieren und orientieren, die für sie relevant sind, aber sich auch vernetzen (bspw. durch das Folgen von Kanälen und das Kommentieren von Videos). Hier spiegeln sich zahlreiche jugendkulturelle Phänomene und Szenen, inkl. wichtiger Akteur*innen, wider. Die eher längeren Videos sind für Kinder und Jugendliche eine wichtige Informationsquelle. Allerdings ist es für sie nicht immer leicht diese und ihre Herkunft einzuschätzen, weshalb Orientierungsmöglichkeiten (insbesondere durch Einordnung von Fachpersonen, aber auch Informationsplattformen wie mimikama.org) für sie wichtig sind (Gebel et al. 2019). 

Instagram und Tiktok (vgl. hierzu Bamberger et al. 2022 & 2023, Stecher et al. 2020) dienen in ihrer Verbindung von Fotos, kurzen Videos und Kommunikationsfunktionen vor allem dazu, mit anderen Kindern und Jugendlichen in Kontakt und Austausch zu sein. Dabei geht es auch um das Verfolgen von Themeninteressen, was meist aber nicht gezielt, sondern zufällig erfolgt (indem Kinder / Jugendliche sich Inhalte zu eigen machen, welche ihnen angeboten werden und für sie interessant sind). Die Plattformen bieten passende Möglichkeiten, um mit der eigenen Identität zu experimentieren, mit Peers darüber in Austausch zu treten und Beziehungen zu pflegen. Nicht selten nutzen Kinder und Jugendliche dafür mehrere Profile, um mit verschiedenen Identitäten zu arbeiten oder auch unterschiedliche Öffentlichkeiten zu kreieren. Insbesondere für queere Kinder / Jugendliche, aber auch an kulturellen Schnittpunkten (z.B. für Muslim*innen) ergeben sich hier Möglichkeiten, die Identitätsarbeit mit einem gewissen Schutz zu verbinden. 

Snapchat wird von Kindern und Jugendlichen sowohl als SocialMedia-Plattform wie auch als Messenger genutzt und hat als Besonderheit, dass es verschiedene Einstellungsmöglichkeiten für die Sichtbarkeit von Inhalten gibt. Das bietet Vorteile hinsichtlich des Datenschutzes, jedoch sind für Kinder und Jugendliche nicht immer alle Auswirkungen dieser Möglichkeiten einschätzbar.

Den Möglichkeiten zur Selbsterprobung und Identitätsfindung via Social Media stehen verschiedene Problematiken gegenüber, die insbesondere von Jugendlichen genannt werden (Bamberger et al. 2023). So sind, vor allem auf Tiktok, Hass und hämische Kommentare zu Inhalten relativ häufig anzutreffen. Besonders weiblich gelesene Jugendliche berichten ausserdem von häufiger Belästigung auf den Plattformen. Zudem ist für einige Kinder und Jugendliche auch ein gewisser Perfektions- und Konformitätsdruck zu beobachten. Überdies werden Kinder und Jugendliche teilweise bei der Nutzung von Social Media Apps zu sog. «In-App-Käufen» (zusätzliche Inhalte oder Abonnements, die in einer App gekauft werden) oder verlängerter Plattformnutzung verleitet. 
Alle kommerziellen Social Media-Plattformen sind aus Datenschutzperspektive zudem höchst problematisch. Sie zeichnen sich durch umfangreiche Nutzungsüberwachungsfunktionen aus und durch ein Machtgefälle zwischen Anbieter*innen und Nutzer*innen, innerhalb dessen Kinder und Jugendliche wenig Entscheidungsmöglichkeiten über Datenweitergabe und -nutzung haben. Zudem werden sie durch mangelhafte oder gar irreführende Applikationsgestaltung am Datenschutz gehindert. Insbesondere Jugendliche haben hier zahlreiche Strategien zu ihrem eigenen Schutz entwickelt (z.B. Umnutzung von Plattformfunktionen oder kreative Nutzung verschiedener, teilweise anonymisierter Profile), zeigen sich aber erfahrungsgemäss auch sehr dankbar für Informationen zum Datenschutz.

Leistungen und mögliche Angebote der OKJA
Offene Kinder- und Jugendarbeit hat ein besonderes Potenzial für die Begleitung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen vor diesem Hintergrund (Stix 2020). Einerseits bietet der informelle Rahmen eine ideale Passung für situationsbezogene Impulse, gleichzeitig bieten die Beziehungen zwischen Fachpersonen und Kindern und Jugendlichen eine wichtige Basis, auch in schwierigen Situationen (z.B. Belästigung) und / oder bei sensiblen Themen (z.B. Pornografie, sexuelle Identität) eine Begleitung zu ermöglichen. In Kapitel 6 werden die Leistungen im Detail beschrieben und in Kapitel 8 gute Praxisangebote vorgestellt.


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Betroffene Politikbereiche

Kinder- und Jugendpolitik

  • Aufsuchende Kinder- und Jugendarbeit im Rahmen von mediatisierter Kommunikation wird als Teil von OKJA verstanden und mit entsprechenden personellen und materiellen Ressourcen versehen. 
  • Jungpolitiker*innen kann in Bezug auf Social Media eine Vorbildfunktion zukommen, bspw. im Hinblick auf Kommunikationsformen, Themen oder die Nutzung alternativer Kanäle. 
  • Commons-Projekte (Aufbau und Betrieb alternativer Plattformen wie z.B. Mastodon) innerhalb der OKJA und darüber hinaus werden finanziell oder / und ideell unterstützt.

Netzpolitik & Jugendschutz

In der Netzpolitik (Gestaltung und Regulierung von Aspekten von digitalen Technologien und digitaler Kommunikation) wird ein Ausgleich geschaffen zwischen regulatorischen Massnahmen und den Interessen der einzelnen Personen hinsichtlich Kommunikation und Selbstausdruck. Der Jugendschutz schafft ausserdem einen Ausgleich zwischen der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen (in welcher der tägliche Umgang mit Medien dazugehört) und ihrem Schutzbedürfnis. 

Gesundheitspolitik

Die körperliche und psychische Gesundheit von jungen Menschen wird durch Aufklärung und Prävention geschützt und gefördert.

Bildungspolitik

Die Angebote von OKJA zur Förderung von Medienkompetenz werden, im Sinne einer Bildungslandschaft, als ergänzender wie auch subsidiärer Beitrag zur Bildung von Kindern und Jugendlichen verstanden. 


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Potential und Herausforderungen

Potential

  • OKJA kann im Rahmen der Beziehungsarbeit für Kinder und Jugendliche Orientierung bieten in einem für sie nicht immer leicht zu durchschauenden Umfeld.
  • OKJA steht durch ihre Präsenz auf Social Media als Ansprechpartner*in für schwierige Situationen zur Verfügung. 
  • OKJA kann durch ihre Beziehungsarbeit lebensweltnahe Medienerziehung leisten in einem Bereich, in dem Kinder und Jugendliche sonst mitunter auf sich allein gestellt sind.
  • Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit, niedrigschwellig und lebensweltnah Medienkompetenz zu entwickeln und insbesondere Wissen zu Datenschutz zu erarbeiten. Die OKJA kann dabei Begleitung leisten in einem für sie sehr bedeutsamen Umfeld der Identitätsarbeit.
  • OKJA kann zivilgesellschaftliche Bestrebungen hin zu Commons und alternativen, partizipativ gestalteten Plattformen begleiten, indem sie darüber informiert und entsprechende Plattformen unterstützt.
  • OKJA erhält durch ihre Präsenz im digitalen Lebensraum (digital aufsuchende Arbeit) einen weiteren Zugang zu aktuellen Themen der Kinder und Jugendlichen sowie zu jugendkulturellen Entwicklungen.
  • OKJA kann mittels digitaler Präsenz sichtbarer werden bei Kindern und Jugendlichen. Sie kann (abhängig vom Angebot) dadurch auch Zugang zu bisher nicht erreichten Kindern / Jugendlichen finden.
  • Fachpersonen der OKJA können durch ihr eigenes Medienhandeln Kindern und Jugendlichen eine Vorbildfunktion und Orientierung bieten.

Herausforderungen

Im Zusammenhang mit OKJA auf Social Media-Plattformen zeigen sich verschiedene Herausforderungen. Hier sind Fachpersonen mit der Aufgabe konfrontiert, für sich selbst und auch im Team eine professionelle Haltung zu entwickeln. Dies bedingt auch eigene medienpädagogische Kompetenz, innerhalb derer eine professionelle Einstellung zu Medien und der mediatisierten Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen entwickelt wird. Hierfür kann zusätzlicher Aufwand für Weiterbildungen erforderlich sein.
Eine weitere Herausforderung ist der Spagat zwischen lebensweltorientierter, partizipativer Arbeit und Datenschutz. Lebensweltorientierung besagt, dass sich auch OKJA auf populäre Plattformen von Kindern und Jugendlichen bezieht. Diese sind aber von hierarchischen Machtstrukturen geprägt (Nutzer*innen haben kaum Einflussmöglichkeiten und sind den Plattformen weitgehend ausgeliefert), sammeln eine Vielzahl von Daten und genügen meist nicht Partizipationsansprüchen.
Darüber hinaus kann es für Jugendarbeiter*innen herausfordernd sein, einen Mittelweg zwischen Schnelllebigkeit (medialen Entwicklungen hinterherlaufen) und Pragmatismus (fachlich fundierte Wege beschreiten) zu finden.
Nicht zuletzt ist eine wichtige Frage die nach dem Verhältnis von Nähe und Distanz in der pädagogischen Beziehung, die sich auf SocialMedia besonders stellt. Jugendarbeiter*innen benötigen einen Orientierungsrahmen dafür, welche Kontaktanfragen sie annehmen, welche Beiträge von Kindern und Jugendlichen sie anschauen und / oder kommentieren usw. 


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Werte / Haltungen / Forderungen

  • OKJA-Fachpersonen betrachten das Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen auf Social Media wertschätzend. Sie gehen davon aus, dass das Medienhandeln für Kinder und Jugendliche immer einen Sinn hat. 
  • OKJA-Fachpersonen haben sich fachlich mit dem Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen auf Social Media im Zusammenhang mit ihren Entwicklungsaufgaben (Mediensozialisation) auseinandergesetzt und kennen Bedeutung und Bedürfnisse.
  • OKJA-Fachpersonen sind sich der grossen Bedeutung ihrer eigenen Vorbildfunktion hinsichtlich des Medienhandelns bewusst.
  • OKJA-Fachpersonen sind für Gefahren bei der Nutzung von digitalen Medien von Kindern und Jugendlichen sensibilisiert und bieten Hilfe an.
  • Neben Lebensweltorientierung (Präsenz auf aktuellen, auch kommerziellen, Plattformen) stärkt die OKJA auch Partizipation, indem sie neben lebensweltlichen Tools und Plattformen auch Commons- / OpenSource-Plattformen im Blick behält und nach Möglichkeit unterstützt.
  • Die OKJA macht das kreative Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen sichtbar und arbeitet auf ein diesbezüglich wohlwollendes gesellschaftliches Klima hin.

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Relevanz gem. Ziele FKJV* (ehem. ASIV)

Die selbstständige und verantwortungsbewusste Lebensführung wird unterstützt, indem Kinder und Jugendliche Begleitung und Unterstützung in der Kommunikation mit ihrem Umfeld bekommen. Gleichzeitig erhalten sie Orientierung und Kompetenzen für die Einschätzung der auf Social Media verfügbaren Informationen.

Die OKJA leistet einen Beitrag zur Prävention, indem Kinder und Jugendliche in ihrem Medienhandeln begleitet werden und auf der Basis starker Beziehungen auch problematische Aspekte thematisiert und Reflexionsanlässe geschaffen werden.

Die digitale Kinder- und Jugendkultur wird gefördert, da sie sichtbar gemacht wird, was das Selbstvertrauen der Beteiligten fördert. 


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Leistungen OKJA

In der OKJA arbeiten qualifizierte Fachpersonen, die über eine professionelle Haltung und differenziertes Wissen zum Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen auf Social Media verfügen. Sie sind auf Social Media auf eine für Kinder und Jugendliche angemessene Weise präsent und kommunizieren auch über digitale Kanäle mit ihnen. Auf dieser Basis bietet OKJA verschiedene Leistungen mit Bezug auf Social Media, um Kinder und Jugendliche in ihrem Aufwachsen zu unterstützen:

Orientierung
Fachpersonen können Gespräche mit Kindern und Jugendlichen nutzen, um über Inhalte sowie über mediale Vorbilder (Influencer*innen) in den Austausch zu kommen und ihnen auf diese Weise Orientierung zu geben.

Medienhandeln begleiten
Durch eigene Präsenz auf Social Media-Plattformen bietet sich für OKJA-Fachpersonen eine gute Basis, um das Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen zu begleiten, direkte Unterstützung bei unangenehmen Erfahrungen zu bieten oder Anknüpfungspunkte für Gespräche zu bekommen.
Durch eigene Statements und Reaktionen auf unangemessenes Verhalten (z.B. in persönlichen Gesprächen) können Fachpersonen einen Rahmen schaffen, der unangenehme Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen minimiert und unterstützend wirkt.

Reflexionsanlässe zum Medienhandeln, Möglichkeiten zur Kompetenzentwicklung
Innerhalb der OKJA können verschiedene Anlässe geschaffen werden, bei denen Kinder und Jugendliche ihr Medienhandeln reflektieren, mit anderen (Peers und Fachpersonen) über Erlebnisse ins Gespräch kommen und / oder ihre eigenen Kompetenzen weiterentwickeln. Dies können persönliche Gespräche und Gruppensituationen sein, aber auch spezifische medienpädagogische Workshops, bei denen Themen aus der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen bearbeitet werden.

Wissen zum Datenschutz
Im Rahmen von OKJA können verschiedene Gelegenheiten für Kinder und Jugendliche geschaffen werden, um ihr Wissen zu Datenschutzeinstellungen zu erweitern und um über Strategien zum Schutz der eigenen Daten ins Gespräch zu kommen. Dies kann in Form von persönlichen Gesprächen, informellen Gruppensituationen und Workshops wie auch durch das Zurverfügungstellen von Online-Posts, Kontakten zu weiterführenden Fachstellen sowie anderen Informationsquellen, Ratgebern etc. geschehen.

Alternativen
Der Bezug zu den genannten lebensweltlichen Plattformen (Instagram, Tik Tok, You Tube) ist in der OKJA zentral und datenschutzsensible alternative Plattformen (sichere Messenger wie z.B. «Signal» und «Threema», oder sichere soziale Netzwerke wie «Mastodon») sind für Kinder / Jugendliche meist unbekannt oder unbedeutend. Dennoch ist es wichtig, solche Alternativen zu kennen und Kinder / Jugendliche immer wieder darauf aufmerksam zu machen, oder sie gemeinsam in Projekten einzusetzen (Rösch 2018). Neben dem Datenschutz zeichnen sich diese sogenannten «Commons- / OpenSource-Tools» vor allem durch ihre Gestaltungs- und Partizipationsmöglichkeiten aus. Zudem entziehen sie sich einer Aufmerksamkeitsökonomie und sind daher nicht manipulativ gestaltet. Sie haben das Potenzial, sie für die gewünschten Kommunikationsfunktionen zu nutzen, ohne dadurch Risiken hinsichtlich des Datenschutzes und exzessiver Nutzung in Kauf nehmen zu müssen. 

Elternarbeit und Vernetzung
Flankierend zu den genannten Ansatzpunkten kann OKJA durch Informationsarbeit für Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen (Eltern, Verwandte, Lehrpersonen, Aktive in Vereinen) deren medienerzieherische Tätigkeit unterstützen.
Zusätzlich vernetzen sich Fachpersonen über SocialMedia-Plattformen mit anderen regionalen / interregionalen Institutionen und vermitteln bei Bedarf deren Angebote (bspw. «Sleeper», Notfalltelefon der Pro Juventute etc.).


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Konkreter Nutzen

Für Kinder und Jugendliche:

  • Ihre Medienkompetenz wird gefördert: Vergrösserung des Wissens über Möglichkeiten im Umgang mit Social Media sowie Reflexion bzgl. des eigenen Medienhandelns. Ausserdem bekommen sie Orientierung im Umgang mit den erhältlichen Informationen.
  • Insbesondere erhalten sie lebensweltnahe Impulse zum Datenschutz im Rahmen ihrer Social Media-Aktivitäten. 
  • Sie werden während ihrer Sozialisation in einer digitalisierten Gesellschaft durch kompetente Fachpersonen begleitet. Dabei können auch sensible und risikobehaftete Aspekte des Medienhandelns (z.B. Online-Sucht, Online-Mobbing, Pornografie, Fake-News, Selbstdiagnosen bei Beschwerden usw.) angesprochen werden.
  • Offenheit: sie können gegenüber OKJA-Fachpersonen stets alle Aspekte des Medienhandelns ansprechen und erfahren einen wertschätzenden Umgang damit. 
  • Sie haben Zugang zu möglichen datenschutzkonformen und weitergehend gestaltbaren, alternativen Plattformen.

Für Gemeinden / die Gesellschaft:

  • Stärkung der Medienkompetenz junger Menschen zur Teilnahme an Demokratie und gesellschaftlichen Debatten.
  • Früherkennung und Prävention von problematischem Verhalten im Umgang mit Medien bei Kindern und Jugendlichen.
  • Unterstützung von Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen hinsichtlich Medienerziehung.
  • Gewaltprävention durch Ideen und Anregungen zur Konfliktbewältigung im Kontext von Social Media.

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Good Practice

OK-JA Langnau i.E.

Die offene Kinder- und Jugendarbeit Langnau informiert regelmässig über Social Media über ihre Angebote und aktuellen Projekte. Dabei gelingt eine hohe Interaktion mit den Kindern und Jugendlichen.

OK-JA Langnau

Mooseggstrasse 32
3550 Langnau i. E.
Tel.: 034 402 18 41
ok-ja@langnau-ie.ch
https://www.ok-ja.ch/ 
Instagram
Snapchat: okja_langnau

OKJA Herzogenbuchsee

Das Jugendhuus betreibt in einem grossen Einzugsgebiet zwei Instagram- sowie verschiedene Snapchat-Kanäle. Dies erlaubt eine effektive Information und Interaktion mit lokalen Kindern / Jugendlichen, Eltern und Kooperationspartner*innen.

Offene Kinder- und Jugendarbeit 
Herzogenbuchsee und Region

Drangsalengässli 7
3360 Herzogenbuchsee
Tel: 062 961 95 05 / 078 214 37 31
janosch.bigler@jugendhuus.ch 
https://jugendhuus.ch/ 
Instagram Wynigen
Instagram Jugendhuus
Snapchat: upgrade-w | jugendh_buchsi

Kinder- und Jugendtreff Switch

Der Kinder- und Jugendtreff Switch stellt seinen Zielgruppen über Social Media Infoposts zu Themen wie psychische Gesundheit, E-Zigaretten, Lehrstellensuche usw. zur Verfügung. Die Infoposts sind mit einigen kompakten, leicht verständlichen Informationen versehen und attraktiv gestaltet.

Fachstelle Jugend Gemeinde Freienbach

Gemeindehaus Brüel
Churerstrasse 15
Postfach 140
8808 Pfäffikon
Tel.: 055 416 94 90
jugend@freienbach.ch
Webseite
Instagram
Snapchat: jugipfaeffikon | switch8808
Tiktok: switchfreienbach

Jugendarbeit Fislisbach

Mit einer eigenen Redaktion bearbeiten Jugendliche auf dem YouTube-Kanal der Jugendarbeit Fislisbach eigene Themen und begleiten Angebote der Jugendarbeit. Auch Gamingangebote gehören zu den Projekten der Einrichtung.

Jugendarbeit Fislisbach

Dorfstrasse 1
5442 Fislisbach
Tel.: 056 470 23 70
info@jugendarbeit-fislisbach.ch 
https://www.jufiba.ch
JA Fislisbach auf YouTube

Plattform Jugend und Medien: «Potenzial digitaler Medien für die Jugendarbeit»

Das Bundesamt für Sozialversicherungen stellt über die Plattform «Jugend und Medien» Informationen und Praxistipps für die OKJA zur Verfügung. Digitale Medien können in der OKJA sowohl als Kommunikationsmittel mit den Kindern / Jugendlichen, als auch als Organisationsinstrument sowie als Gesprächs- und Arbeitsthema genutzt werden.

Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV)

Effingerstrasse 20
3003 Bern
Tel.: 058 462 90 11
Mediale Jugendarbeit

Digital Streetwork Bayern

Bei diesem Projekt sind Streetworker*innen regionenbezogen auf SocialMedia-Plattformen unterwegs und bieten sich als Ansprechpersonen bei persönlichen Problemen an.

Digital Streetwork Bayern

Team
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